24 Stunden Nürburgring: Audi-Double und viel Schrott
In der Regel beginnen Beiträge zu einem Autorennen hinten, also mit dem Zieleinlauf an. Bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring 2014 fangen wir aber bewusst ganz vorne an: Die ersten eineinhalb Stunde des Rennens waren von allerlei Zwischenfällen geprägt, die Öl ins Feuer der Diskussion zur Sicherheit rund um die Nordschleife gießen.
Bereits in der Einführungsrunde verbog sich Alex Buncombe völlig sinnlos die linke Seite seines Nissan GT-R GT3, auf dem auch Nick Heidfeld unterwegs war. Unverschuldet dagegen die frühen Probleme des Frikadelli-Porsche, der mit der Kühlung haderte. Allerlei Betriebsflüssigkeiten auf der Strecke sorgten vor der NGK-Schikane für zwei brenzlige Situationen: Zuerst kreiselte Maxime Martin im Marc VDS-BMW glimpflich, wenig später und weitaus heftiger topedierte der Car Collection-Mercedes SLS den #12 Manthey-Porsche – für beide GT3-Boliden war das Rennen gelaufen. Noch unschöner der Abflug von Marc Basseng in der Hohenrain-Schikane – #3 Phoenix-Audi zerstört, Pilot im Krankenhaus, dort aber glücklicherweise für ok befunden.
Motorsport auf der Nürburgring Nordschleife wird immer eine Herausforderung sein, deswegen genießt die „Grüne Hölle“ weltweit kultstatus. Trotzdem muss man Routinier Christian Menzel Recht geben, der im Rahmen der Fernsehübertragung auf Sport1 „fehlenden Resepkt“ und eine sinnlos harte Gangart von einzelnen Teilnehmern anprangerte. Eines ist klar: Wenn die Einsicht erst kommt, nachdem es Tote gegeben hat, ist es bestimmt zu spät. Ganz bestimmt lässt sich sagen, dass die 165 gestarteten Fahrzeuge mengenmäßig absolut ausreichend waren.
Unbeeindruckt von allen Zwischenfälllen zogen in der Anfangsphase des Rennens der von der Pole ins Rennen gegangene #66 Dörr-Mc Laren (Estre / Kox / Mullen / Adams), der #14 Black Falcon-Mercedes (Al Faisal / Haupt / Chistodoulou / Buurman), der #4 Phoenix-Audi (Mamerow / Haase / Rast / Winkelhock) sowie der #19 Schubert-BMW (Werner / Müller / Luhr / Sims) ihre Runden und wechselten sich an der Spitze ab. Im Falle des Schubert-BMW jedoch von kurzer Dauer: Nach einem Aufhängungsbruch beschädigte sich Alex Sims auf der Rückfahrt zur Box eine Ölleitung – das war’s!
Die Nacht brachte die weitere prominente Ausfälle: So verlor Marc VDS, Sieger des Qualifikationsrennen zu den 24 Stunden, beide Fahrzeuge. Zuerst verlor #26 durch ein Elektrikproblem gegen Mitternacht 5 Runden, wenig später flog Bas Leinders ab. Dem #25 BMW Z4, der bereits in der Startphase Zeit eingebüßt hatte, krachte wie dem #14 Black Falcon-Mercedes SLS ein Konkurrent ins Heck. Der von Pole gestartete Dörr McLaren war durch technische Probleme bereits zurückgefallen, ein Unfall bei Nacht bedeutete das endgültige Aus. Schließlich verkündete Klaus Abbelen noch vor Mitternacht: „Hören wir lieber auf und trinken ein Bier“ – und meinte damit, dass das Wechseln eines defekten ABS-Sensors des Frikadelli-Porsches bei dem bereits enormen Rückstands nun auch kein Sinn mehr machen würde. Auch Nick Heidfeld kam nicht unbeschadet durch die Dunkelheit und flog in der Fuchsröhre ab – die fällige Reparatur dauere 14 Runden.
So extrem die Anfangsphase und die Nacht waren, so vergleichsweise gesittet zeigte sich das letzte Renndrittel. Vom frühen Morgen an lagen der #4 Audi, #1 Black Falcon-Mercedes von Bleekemolen / Simonsen / Menzel / Arnold und #20 Schubert-BMW mit Klingmann / Baumann / Hürtgen / Tomczyk dicht beisammen und mit Rundenvorsprung an der Spitze. Keine einzige Zeitstrafe im ganzen Rennen, kein Reifenschaden und schnelle Runden, wenn es drauf ankam – so war der siegreiche Phoenix-Audi nicht zu schlagen gewesen. Der zweite Sieg der vier Ringe bei einem 24 Stunden-Rennen innerhalb einer Woche!
Ergebnis 24 Stunden Nürburgring 2014:
1. #14 Phoenix Racing-Audi R8 LMS ultra – Haase / Mamerow / Rast / Winkelhock
2. #1 Black Falcon-Mercedes-Benz SLS AMG GT3 – Bleekemolen / Simonsen / Menzel / Arnold
3. #22 Rowe Racing-Mercedes-Benz SLS AMG GT3 – Zehe / Hohenadel / Bastian / Engel
4. #44 Falken Motorsports-Porsche 911 GT3 R – Henzler / Dumbreck / Ragginger / Imperatori
5. #007 AMR-Aston Martin Vantage GT3 – Mücke / Turner / Lamy
6. #20 Team Schubert-BMW Z4 GT3 – Klingmann / Baumann / Hürtgen / Tomczyk
7. #15 HTP-Mercedes-Benz SLS AMG GT3 – Primat / Götz / Heyer / Rehfeld
8. #28 Walkenhorst Motorsport-BMW Z4 GT3 – Stuck / Sandritter / Brück / Rostek
9. #502 Audi race experience-Audi R8 LMS ultra – Baumgartner / Werner / Biela / Kaffer
10. #16 Busch-Audi R8 LMS ultra – Busch / Busch / Lauck / Landmann
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