Blancpain Endurance Nürburgring: Audi auch beim 1000 km-Rennen obenauf

wrt-audi vanthoor meister

Sieger und Meister: Laurens Vanthoor / Christopher Mies / Cesar Ramos siegten beim 1000 km auf dem Nürburgring und bescherten damit Vanthoor und dem WRT-Team die Titel in der BES PRO-Meisterschaft. © PSTU

Laurens Vanthoor hat es geschafft: Nach seinem Vorjahressieg in der Sprintserie ist er nun Champion auf der Langstrecke. Damit hat der schnelle Belgier im zarten Alter von 23 bereits alles erreicht, was es im GT-Sport so zu gewinnen gibt – ein Aufstieg in den WEC-Kader von Audi wäre für mich die logische Folge!

Ein 6 Stunden-Rennen ist immer eine Herausforderung mit vielen Unbekannten – bei sintflutartigem Regen und Nebel der Ritt auf des Messers Schneide! Trotzdem sah es für Vanthoor bereits frühzeitig erfolgversprechend aus: Der Sainteloc-Audi der Meisterschaftszweitplatzierten Edward Sandström / Stéphane Ortelli / Grégory Guilvert war früh in eine Kolission mit dem #98 ART-McLaren verwickelt und verlor viel Zeit an der Box. Die Bentley-Boys Guy Smith / Andrew Meyrick / Steven Kane als weitere aussichtsreiche Anwärter auf die Meisterschaft konnten während des ganzen Wochenendes nicht das Tempo der Sptze mitgehen, wo gerade bei den sehr nassen Bedingungen in den ersten zwei Dritteln des Rennens die Mercedes SLS von HTP und Black Falcon eine starke Leistung zeigten.
Eine Wiederholung des Vorjahressiegs von Bernd Schneider wäre möglich gewesen – der #84 HTP-Mercedes SLS von Verdonck / Primat / Schneider hatte zeitweilig das Rennen angeführt, doch Harold Primat rutschte auf Höhe der Boxeneinfahrt ins Kiesbett und verlor dadurch viel Zeit – am Ende nur Gesamtrang 14. Die Plätze 2 und 3 für Dusseldorp / Afanasiev / Buhk und Haupt / Al Faisal / Simonsen sowie der 2. Rang in der PRO AM-Wertung durch Modell / Fjordback / Lunkin dokumentieren aber die gute Performance der Mercedes.

Extra hervorzuheben ist Alex Buncombe Wahnsinnsfahrt mit dem #80 GT Academy Team RJN-Nissan im ersten Renndrittel, der (im wahrsten Sinne des Wortes) alle ganz nass machte und das Rennen deutlich anführte. Mit allerhand Ausrutschern seiner Mitfahrer Florian Strauss und Nick McMillen reichte es am Ende gerade einmal für Platz 31, doch Buncombe hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er zu den ganz schnellen GT3-Fahren zählt. Ich würde mir wünschen, dass die Nissan GT Academy im nächsten Jahr auch ein Fahrzeug in der PRO-Kategorie einsetzt.

bentley_nuerburgring-1000km

Beule mit Symbolcharakter: Im Regen waren die Bentleys schlichtweg nicht schnell genug – und hatten mit weiteren Problemen zu kämpfen: #8 hatte gleich in der ersten Runde eine Kolission, #7 musste wegen Vergehen beim Boxenbesuch zwei Mal extra hereinkommen. Trotzdem: Die erste Saison der englischen Wuchtbrummen kann sich sehen lassen! © PSTU

Das Sportwagenjahr 2014 ist für Audi zweifellos ein großer Erfolg: Die 3 großen 24 Stunden-Rennen gingen allesamt an die 4 Ringe, jetzt auch noch der Sieg beim 1000 km-Rennen auf dem Nürburgring sowie Fahrer- und Teammeisterschaft der Blancpain Endurance Serie, in 2 Wochen in Hockenheim sollte man auch noch den Titel im ADAC GT Masters einfahren können.
Da schmerzt es nicht, dass die Feierfahrt zum 1000. Start eines Audi R8 GT3 im Reifenstapel endete: Rahel Frey war mit dem Fahrzeug der Audi Race Experience flott im Regen unterwegs und bereits bis auf Platz 7 vorgefahren, ehe sie nach 1:30 Stunden Ende Start und Ziel aufschwamm und abflog. Ex-Skistar Didier Cuche kam damit, ebenso wie DTM-Pilot Nico Müller, nicht zum Einsatz im Rennen.

proam-meister_blancpain-endurance

Champions, die Zweite: DIe Ferrari-Piloten Andrea Rizzoli und Stefano Gai sicherten sich die Meisterschaft in der PRO AM-Wertung. Der Klasensieg beim 1000 km-Rennen ging an den #12 TDS Racing-BMW von Hassid / Catsburg. © PSTU

Die Blancpain Endurance Serie bleibt weiterhin das Maß der Dinge im europäischen GT-Sport – vor diesem Hintergrund hat die Serie einen großen Einfluss darauf, welche Fahrzeuge von den Teams gekauft und eingesetzt werden.
Schaut man auf das Nürburgring-Rennen ist es durchaus möglich, dass sich die Anzahl an McLaren MP4-12C in der kommenden Saison reduzieren könnte: Boutsen Ginion-Racing hat bei den Nürburgring1000 erstmals einen BMW Z4 in der Gentleman Trophy eingesetzt, den man von Schubert Motorsport gemietet hat. Auch Alexei Vasiliev war bei den 24 Stunden von Spa noch mit einem von MRS eingesetzten McLaren unterwegs, auf dem Nürburgring startete er mit einem von Seyffarth Motorsport eingesetzten Mercedes SLS. Von allen Seiten war zu hören, dass die deutschen Boliden einfacher zu fahren sind – keine neue, aber sich auch leider nicht ändernde Erkenntnis!
Auch die Zeit des Porsche 911 GT3-R scheint endgültig am ablaufen zu sein, am Nürburgring war kein einziger am Start.
Bei der Fahrzeugauswahl sehe ich im Hinblick auf die kommende Saison Potenzial für Veränderungen – für die Fans ist zu hoffen, dass sich die Konzentration auf weniger Fahrzeugtypen nicht verstärken wird.

start_safety-car_nuerburgring-1000

Schlimmes Wetter: Der Start hinter dem Safety Car war zweifellos vernünftig. Im Rennen gab es einige Ausrutscher und Dreher, insgesamt verhielten sich die Piloten aber diszipliniert. Das haben wir in der Blancpain Endurance Serie schon ganz anders gesehen… © PSTU

Ergebnis Nürburgring 1000 (5. und finaler Lauf Blancpain Endurance Serie 2014):

1. #1 WRT-Audi – Ramos/Mies/Vanthoor 158 Runden
2. #85 HTP-Mercedes – Dusseldorp/Afanasiev/Buhk + 57.089
3. #19 Black Falcon-Mercedes – Haupt/Al Faisal/Simonsen +1:17.232
4. #12 TDS Racing-BMW – Hassid/Catsburg +1 Runde (1. Pro-Am)
5. #99 ART Grand Prix-McLaren – Soucek/Korjus/Estre +1 Runde
6. #18 Black Falcon-Mercedes – Modell/Fjordback/Lunkin +2 Runden (2. Pro-Am)
7. #90 Scuderia Villorba Corse-Ferrari – Kemenater/Gai/Rizzoli +2 Runden (3. Pro-Am)
8. #7 M-Sport-Bentley – Kane/Meyrick/Smith +2 Runden