24 h Nürburgring: Wetterchaos und Mercedes-Sternstunde
Nach wegen Schnee abgesagten VLN-Auftaktrennen und für Stunden wegen Nebel unterbrochenen 24 Stunden-Rennen denkt man, dass der Nürburgring nicht noch größere Wetterextreme bereit hat. Doch weit gefehlt: 45 Minuten nach dem Start der 2016er Auflage des 24 Stunden Rennens musste das Rennen wegen Starkregen und Hagel unterbrochen worden, die Strecke glich stellenweise einer Rutschbahn. Nach 3½ Stunden erfolgte um 20:05 Uhr am Samstagabend der Re-Start – jetzt im strömenden Regen.
Der 4-fach Sieg von Mercedes darf unter diesen Bedingungen als noch größerer Erfolg gesehen werden – beim Rennen 2008 waren mit drei Porsche zuletzt 3 Fahrzeuge einer Marke auf dem Podium des 24 Stunden-Rennens! Die bollernden GT-Boliden mit dem Stern überzeugten nicht zuletzt wegen ihrer Robustheit. So überlebte der drittplatzierte Haribo-Mercedes von Uwe Alzen, Lance David Arnold, Maxi Götz und Jan Seyffarth einen alles anderen als leichten Auffahrunfall in der Nacht – der schwarze Bolide mit dem Gummibär musste lediglich mit etwas Klebeband „verarztet“ werden.
Tragisch war der totale Mercedes-Erfolg einzig für die zweitplatzierte HTP-Mannschaft: 2 Runden vor der Zieldurchfahrt kam Christian Hohenadel im #29 HTP-Mercedes nur 5 Sekunden vor dem späteren Siegerfahrzeug vom letzten Boxenstopp auf die Strecke zurück – bis dahin waren die beiden Fahrzeuge wegen verschiedener Boxenstopprhythmen nur im Fernduell unterwegs. Maro Engel hatte zweifellos den besseren Speed, fuhr die Lücke binnen einer Runde zu und bremste sich in der Ravenol-Kurve am Kontrahenten von HTP vorbei – wobei er Hohenadel neben die Strecke drückte. Nach einem Protest von HTP wurde diese Aktion von der Rennleitung untersucht, jedoch als normale Rennsituation eingestuft. Im Ziel betrug der Rückstand des HTP-Mercedes gerade einmal 5,697 Sekunden – der knappste Zieleinlauf in der Geschichte der 24 Stunden auf dem Nürburgring!
Bereits früh im Rennen war klar, dass Mercedes allein durch die Menge an stark besetzten, vor allem aber auch wegen der Probleme der Konkurrenz ein gehöriges Wort um den Sieg mitreden wird.
Bei Porsche war bereits vor dem Wetterchaos #911 nach einem Unfall out, das Schwesterauto fiel auf Rang 6 liegend mit technischem Defekt aus. Die Frikadelli-Mannschaft kämpfte über die gesamte Renndauer mit allerlei Problemchen und schied nach einem Unfall von Sabine Schmitz aus. Bester 911er im Ziel war wie im Vorjahr der Falken-Porsche auf Rang 9.
Bei Audi, die mit einem ähnlich großen und schnellen Aufgebot wie Mercedes am Start war, bedeutete die 2016er Auflage der 24 Stunden Nürburgring in erster Linie Frust: Am Sonntagmorgen crashte Christopher Mies mit dem #1 WRT-R8, bevor sich wenig später der #6 Phoenix-Audi und der #28 Land-Audi gegenseitig aus dem Weg räumten. In der vorletzten Rennrunde schied schließlich auch noch der lange Zeit beste Audi, der #5 Phoenix-Audi, der dieses Jahr bereits zwei VLN-Läufe gewinnen konnte, nach einem Unfall aus. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Balance Of Performance schon mal glücklicher für Audi ausgelegt war, aber so ist das eben im GT3-Sport…