3 Dinge die nach den 24 Stunden von Le Mans geblieben sind
1. Der 19. Gesamtsieg für Porsche und der dritte in Folge: „Wunder gibt es immer wieder!“ – so oder so ähnlich sind viele der Rennberichte zu den 24 Stunden von Le Mans 2017 überschrieben. Als der siegreiche #2 Porsche im ersten Renndrittel nach einer einstündigen Reparaturpause wieder auf die Strecke kam, hatte er 18 Runden Rückstand auf die Spitze…
Vor dem Rennen sah Toyota mehr denn je wie der Favorit um den Gesamtsieg aus – aber auch 2017 war keiner der japanischen Boliden haltbar genug für das 24 Stunden-Rennen. Wohl jeder würde Toyota den ersten Le Mans-Sieg gönnen. Doch deren Misere und auch die Probleme von Porsche zeigen, dass Le Mans in Kombination mit komplexer Hybridtechnik eine echte Herausforderung ist. Und eigentlich sollte es so auch sein: Die größte motorsportliche Herausforderung für Mensch und Maschine – nicht mehr und nicht weniger. Vor diesem Hintergrund dürfte gerne darüber diskutiert werden, ob die 6 Stunden-Distanz der WEC-Rennen als „Übung für Le Mans“ nicht zu wenig ist.
2. Die LMP2 ist (fast) erstklassig: Der von Jota eingesetzte Jackie Chan DC Racing-Oreca von Tung / Jarvis / Laurent ist knapp an einer der größten Sensationen des Motorsports vorbeigeschrammt – und das in den Top 20 nicht weniger als 14 LMP2-Boliden platziert sind, ist ebenso eine Überraschung. Langstrecke.Org beteiligt sich nicht an Unkenrufen zum baldigen Ende der LMP1-Klasse – die LMP2 hätte aber zweifellos das Potenzial, die Vormachtstellung im internationalen Langstreckenmotorsport zu übernehmen. Flott unterwegs sind sie auch – in Le Mans rund 10 Sekunden schneller pro Runde, als im Vorjahr. Die Gibson-Einheitsmotoren sind ein voller Erfolg!
3. Das BoP-Absurdum in der GTEPro-Klasse: So spannend der finale Fight zwischen Aston Martin und Corvette auch war – das Ergebnis bei den werksunterstützt eingesetzten „Profi-GTs“ ist eine Ohrfeige für die sündhaft teuere Entwicklung von spektakulären Rennwagen: Die beiden ältesten GT-Rennwägen haben den Sieg untereinander ausgetragen, die beiden modernsten in Form des neuen Porsche 911 und Ford GT hatten keine reelle Chance um den Sieg mitzukämpfen.
Was im GT3-Kundensport eine Selbstverständlichkeit ist – Kundenteam A soll bei gleich starker Fahrerbesatzung etwa die gleiche Chance auf eine gute Platzierung wie Kundenteam B haben – ist im technologiegeprägten Werkssport auf Dauer schwer zu verargumentieren, insbesondere eben dann, wenn die ältesten Fahrzeugkonzepte die Lorbeeren einfahren.
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