Auf Rekordfahrt am Nürburgring – Elektroautos im Motorsport
Auch umweltfreundliche Elektroautos erliegen dem Mythos Nordschleife: Das Nürburgring-Jahr 2010 war neben spannenden VLN-Langstreckenrennen mit nicht weniger als sieben unterschiedlichen Siegerfahrzeugen von Elektrorekordfahrten geprägt. Die 20,8 km lange Rennstrecke steht für Erprobung unter maximaler Belastung für Mensch und Maschine – da dürfen auch die emissionslosen Autos der Zukunft nicht fehlen!
Den Auftakt machte der Peugeot EX1, ein vollelektrisches Conceptcar mit 250 kW / 340 PS und aggressivem Erscheinungsbild. Nachdem die schwarze Flunder in Montlhéry (Frankreich) und Chengdu (China) im Jahr 2010 bereits Beschleunigungsrekorde für Elektroautos aufgestellt hatte, folgte am 27.04.2011 die schnelle Runde auf der Nürburgring Nordschleife mit dem Peugeot-Testfahrer Stéphane Caillet am Steuer: Die Uhr blieb bei 9:01,338 min stehen – ein guter Wert. Impressionen der Rekordfahrt liefert das folgende Video.
Rekorde sind bekanntlich dazu da, um unterboten zu werden: Am 29.08.2011 machte sich Nordschleifen-Spezialist Jochen Krumbach mit dem von der Toyota Motorsport GmbH (TMG) aufgebauten TMG EV P001 auf die Hatz – und knallte eine Zeit von 7:47,794 min auf den Asphalt. Zugegeben: Der Toyota-Rekordwagen ist ein waschechter Rennprototyp – das Chassis stammt von einem Radical, ein großer Heckflügel und Diffusor sorgen für Abtrieb, das Gewicht beträgt trotz Lithium-Ceramic-Akku gerade einmal 970 kg. Diese Zeit spricht für sich und ist eine echte Herausforderung für künftige Rekordversuche auf der Nordschleife. Natürlich wurde auch diese Rekordfahrt filmisch festgehalten – siehe unten (und auf den Sound achten)!
Hybridkonzepte, wie sie in der Formel 1 oder im Hybrid-911er von Porsche bereits zum Einsatz kommen und ab 2012 von Toyota in der Sportwagen-WM und bei den 24 Stunden von Le Mans gefahren werden, sind bereits im internationalen Motorsport etabliert. Spannend wird zweifellos der nächste Schritt – die völlige Elektrifizierung von Rennwagen. TMG weist darauf hin, dass eine Kleinserienproduktion des Antriebsstrangs des EV P001 ab 2012 vorgesehen ist. Noch ein Stück weiter ist die französische Firma Formulec, die einen vollelektrischen Formel-Rennwagen entwickelt haben. Testfahrer Alex Prémat beschreibt das Fahrverhalten Vergleichbar mit einem GP2-Rennwagen, 2012 soll eine vollelektrische Rennserie ihr Debüt feiern. Die Distanz der einzelnen Rennen ist noch technisch begrenzt – die Reichweite im Rennbetrieb soll rund 25 min betragen, die Ladedauer der SAFT-Batterien beträgt bis zu eineinhalb Stunden.